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Nicht -medikamentöse Therapie

Diätische Maßnahmen

Parkinson-Patienten, die eine L-Dopa-Therapie erhalten, sollten die Medikation zeitversetzt zu ihren Mahlzeiten einnehmen, d.h. eine halbe Stunde vor oder eine Stunde nach dem Essen.
Dies hat folgenden Grund: Nahrung enthält fast immer Eiweiß, das im Verdauungstrakt in seine Bestandteile, die Aminosäuren, aufgespalten wird. L-Dopa ist selbst eine Aminosäure, die mit anderen, ähnlich strukturierten Aminosäuren um ein Transport-Enzym, einen so genannten Carrier, konkurriert. Dieser Carrier schleust die Aminosäuren aus dem Darmtrakt in die Blutbahn und von dort in die Nervenzelle. Solche Carrier sind nur in einer begrenzten Menge vorhanden. Ist die aufgenommene Nahrung sehr eiweißreich, enthält also viele Aminosäuren, können diese Aminosäuren L-Dopa vom Carrier verdrängen. Die L-Dopa-Menge, die ins Gehirn gelangt, ist dann vermindert und die Wirksamkeit der L-Dopa-Gabe abgeschwächt. Für alle anderen Medikamentengruppen, die zur Therapie des Parkinson-Syndroms verwendet werden, gilt diese Einschränkung nicht. Die gleichzeitige Einnahme der anderen Parkinson-Medikamente mit L-Dopa ist möglich und aus praktischen Gründen auch sinnvoll, da anderenfalls zu viele Einzeleinnahmen notwendig wären. Bitte beachten Sie, dass für Zwischenmahlzeiten mit Joghurt, Quark oder anderen Milchprodukten dieselben Regeln gelten. Um die Tabletten nicht auf nüchternen Magen einnehmen zu müssen, eignen sich Zwieback, Kekse oder etwas zu trinken. Die Einnahmezeiten für die Tabletten sind aus diesen Gründen individuell unterschiedlich und richten sich nach den häuslichen Gepflogenheiten. Erarbeiten Sie gegebenenfalls einen solchen Zeitplan zusammen mit Ihrem behandelnden Arzt. Eine eiweißarme Diät, so wie sie früher gelegentlich in Erwägung gezogen wurde, wird heute nicht mehr empfohlen. Zum einen ist eine solche Eiweißdiät schwer einzuhalten; zum anderen besteht die Gefahr eines Eiweißmangels. Auch die zeitliche Begrenzung der Eiweißzufuhr auf die Zeit abends vor dem Schlafengehen ist bei Parkinson-Patienten nicht sinnvoll, da dies bei vielen Betroffenen zu zusätzlichen Schlafproblemen führen könnte. Empfohlen wird eine gemischte ballastreiche Kost, die sich auch günstig auf die häufig vorkommende Obstipation (Verstopfung) auswirkt. Wichtig ist vor allem, ausreichend zu trinken. Eine Trinkmenge von 2 Litern pro Tag sollte nicht unterschritten werden, sofern keine Gegenanzeige von Seiten des Herzens vorliegt. Manche Nebenwirkungen der Medikamente, insbesondere psychiatrische Komplikationen, können allein durch einen Flüssigkeitsmangel ausgelöst werden.

Bewegungstherapie

Warum Bewegungstherapie? Vorab ein paar allgemeine Überlegungen zum Thema Bewegung: Bewegung ist für den Menschen ein essenzielles Bedürfnis. Bewegungsmangel führt zunehmend zu einer Rückbildung der Muskeln sowie zu Versteifungen und Kontrakturen in den Gelenken. Bewegung ist außerdem erforderlich, um Herz-, Kreislauf- und Nierenfunktionen aufrechtzuerhalten. Körperlich aktive Menschen leiden weniger unter Darmträgheit. Schließlich hat Bewegung einen günstigen Effekt auf die Stimmungslage. Im Allgemeinen fühlt man sich nach sportlicher Betätigung wohler.

Empfohlene Ernährungs- und Bewegungsregeln bei Morbus Parkinson

  • Gemischte ballaststoffreiche Kost
  • Viel trinken, mindestens 2 Liter pro Tag
  • So viel Bewegung wie möglich

Parkinson-Patienten neigen dazu, sich aus krankheitsspezifischen Gründen zunehmend zurückzuziehen, d.h. Aktivitäten zu meiden. Dem kann und muss durch physikalische Maßnahmen entgegengewirkt werden. Daneben kommt der Krankengymnastik ein hoher psychologischer Stellenwert zu. Einmal haben die Kranken die Möglichkeit, selbst etwas gegen die Krankheit zu unternehmen. Sie sind dem Geschehen nicht hilflos ausgeliefert. Zum anderen kann durch Gruppengymnastik die Isolation überwunden werden. In der Einzelgymnastik erhält der Patient durch den Therapeuten eine sehr intensive Zuwendung.

 

Krankengymnastik

Im Mittelpunkt aller Bewegungsmaßnahmen steht die Physiotherapie. Sie muss täglich durchgeführt werden. Dabei ist es vor allem notwendig, dass der gesamte Körper bewegt wird. Zusätzlich müssen spezielle Behinderungen des Patienten gezielt krankengymnastisch behandelt werden. Im Allgemeinen reicht es, wenn eine Anleitung durch eine Fachkraft gegeben wird. Dabei lernt der Patient die Übungen durch eine initiale Verordnung bei einem entsprechenden Therapeuten und übt diese dann selbstständig oder mit Hilfestellung zu Hause weiter. In schweren Erkrankungsfällen ist eine regelmäßige dauerhafte Überwachung durch eine Fachkraft notwendig.

Gruppengymnastik

Bei leichter und mittelschwerer Ausprägung des Krankheitsbildes können die Übungen durchaus in der Gruppe durchgeführt werden. Eine rhythmische, musikalische Untermalung ist äußerst hilfreich. Die Patienten dürfen sich anstrengen und ins Schwitzen geraten, von Leistungssport ist jedoch abzuraten. Skilaufen, Tennis, Nordic-Walking und andere Freizeitsportarten können weiterhin ausgeübt werden, soweit es das individuelle Krankheitsbild eben erlaubt.

Einzelgymnastik

Einzelgymnastik muss spätestens dann einsetzen, wenn Fluktuationen der Beweglichkeit vorliegen („On-Off-Symptomatik“) oder spezielle Symptome wie Gleichgewichtsstörungen und/oder Freezing-Effekte zum Krankheitsbild hinzukommen. Entwickelt wurde eine spezielles Sturz- und Schwindeltraining sowie Übungen gegen die Freezing-Effekte. Auf einer Vibrationsplattform kann neben dem Gleichgewicht auch eine Lockerung des Rigors erreicht werden.

Wichtig:

Patienten mit Fluktuationen dürfen die Übungen in den gut beweglichen Phasen nicht übertreiben.

Dies könnte möglicherweise einen vorzeitigen Beginn der unbeweglichen Phase hervorrufen. Für alle Übungen gilt: Die Patienten sollen sich im Anschluss an die Behandlung wohler fühlen. Überforderungen müssen vermieden werden. Spezielle Übungen für den Einzelfall können hier nicht besprochen werden. Über die Zentralstelle der dPV u.a. ist eine spezielle Gymnastik–Fibel zu erhalten.

Therapeutisches Schwimmen

Für ein Schwimmtraining sind Wassertemperaturen zwischen 28°C und 30°C am besten geeignet. Koordination und Gleichgewicht werden durch die Übungen im Wasser günstig beeinflusst. Der Effekt hält viele Stunden an. Bei Patienten mit Fluktuationen muss immer eine Aufsichtsperson im Becken anwesend sein, da diese Patienten unversehens in eine gefährliche Situation geraten könnten.

Logopädie

Um die Kommunikationsfähigkeit des Patienten und damit seine sozialen Kontakte zu erhalten, ist eine frühzeitig einsetzende Behandlung der Stimm- und Sprechstörungen in Form von Logopädie notwendig. Besonders erfolgreich ist dabei ein speziell für Parkinson-Patienten entwickelter Therapieansatz aus den USA – das Lee-Silverman-Voice-Treatment (kurz LSVT). Die Therapie erfolgt in der Regel in Einzelsitzungen und bedarf der Anleitung durch eine geschulte Fachkraft. Solche Therapeuten arbeiten vorwiegend in den Parkinson-Fachkliniken, zunehmend aber auch im ambulanten Bereich. Adressen von Therapeuten in Ihrer Nähe erhalten Sie bei der dPV-Geschäftsstelle. Einige regionale Selbsthilfegruppen bieten in Zusammenarbeit mit einer Logopädin Mimik-, Atem-, Stimm- und Sprechübungen in der Gruppe an. Auch gemeinsames Singen hilft und macht dabei noch Spaß. Schluckstörungen werden ebenfalls weitgehend von Logopäden behandelt, gelegentlich auch von Ergotherapeuten. Dazu ist immer eine Einzeltherapie erforderlich. Neben speziellen Übungen für die Mund- und Schlundmuskulatur werden Techniken erlernt, die zu einer Verbesserung des Schluckablaufs führen. So wird im Einzelnen die Vorbereitung des Schluckaktes, z. B. die Körperhaltung des Patienten und das Führen des Löffels zum Mund, sowie das bewusste Schlucken an sich geübt. Auch hilfreiche Tricks wie Andicken der Speisen mit Apfelmus oder speziellen Industrieprodukten werden dabei erlernt. In Spätstadien der Erkrankung kann es notwendig werden, zur Ergänzung der Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme sowie zur regelmäßigen Medikamenteneinnahme eine Magensonde zu legen. Selbst dann sollten die Betroffenen zusätzlich weiterhin ausgewählte Kost und Flüssigkeit über den Mund zu sich nehmen.

Ergotherapie

Unter Ergotherapie versteht man handwerkliche Tätigkeiten zur Verbesserung der gestörten Motorik sowie ein Training intellektueller Funktionen (Hirnleistungstraining). Pathologische Bewegungen werden in der Ergotherapie gezielt korrigiert, indem ein Werkstück unter Kontrolle der Bewegungsabläufe angefertigt wird. Dabei ist es nicht so wichtig, was getan wird (z. B. ein Korb geflochten oder ein Spiel gespielt), sondern wie die erforderlichen Bewegungen ausgeführt werden. Darüber hinaus wird in der Ergotherapie der Umgang mit Gegenständen des täglichen Gebrauchs geübt, sofern hier Beeinträchtigungen vorliegen (z. B. Schreiben, Umgang mit Messer und Gabel, Benutzung eines Schlüssels usw.) Dabei können spezielle Hilfsmittel wie Strumpfanzieher, Knopfhilfen, Schreibgeräte, Essbesteck etc. eingesetzt werden, die den Alltag erleichtern. Eine Beratung, welche Hilfswerkzeuge individuell sinnvoll wären, kann auch im häuslichen Rahmen durchgeführt werden. Fragen Sie bei Bedarf den Therapeuten.

Verschiedene Formen der Bewegungstherapie

  • Krankengymnastik
  • Gruppengymnastik / Einzelgymnastik
  • Therapeutisches Schwimmen
  • Logopädie
  • Ergotherapie