Ergotherapie bei Parkinson-Patienten
Ergotherapie mit Parkinsonpatienten 06/13
Ergotherapie ist die klassische, ganzheitliche und handlungsorientierte Therapie die dafür geeignet ist Patienten mit Problemen mit alltäglichen Verrichtungen -sei es sich waschen, etwas schreiben oder sich ankleiden - zurück in die größtmögliche Selbständigkeit zu führen.
Ergotherapeutische Behandlungen gehören als Heilmittel zu den Leistungsangeboten im Gesundheitswesen. Der Hausarzt oder der Facharzt stellt die Verordnung aus. Auch die Anzahl und die Art der Behandlung oder ob Hausbesuche notwendig sind entscheidet der Arzt.
Für Ergotherapeuten beginnt eine Behandlung von Parkinsonpatienten immer mit einer Erhebung des „Ist- Zustands“ (Befunderhebung) um gemeinsam mit dem Patienten den Soll - Zustand (Therapieziel) festzulegen. Die Behandlung von chronisch Kranken unterscheidet sich von der Therapie mit Patienten die an einer reversiblen Erkrankung leiden. Eine Heilung der Parkinsonerkrankung ist nicht möglich aber eine Verbesserung der Lebensqualität kann durch ergotherapeutische Interventionen erreicht werden.
Ergotherapeuten kennen eine Vielzahl an Strategien und Behandlungstechniken um mit Parkinsonpatienten gelingende Alltagshandlungen die zu einem zufriedenen Leben beitragen zu erarbeiten.
Therapiestrategien
Um alltägliche Verrichtungen, wie zum Beispiel Essen mit Bestecke, einzuüben bedarf es einer
· Bewegungsanalyse (Wie funktioniert die Bewegungskette mit dem Löffel von der Suppentasse bis in den Mund?)
· Reflektion und Erläuterung des Bewegungsvorgans
· Bewusstwerdung des Bewegungsablaufs
· Einüben der Bewegungsabfolgen
Um die Beweglichkeit zu verbessern und damit die Bewegungsabfolge zu erleichtern stehen verschieden Übungsmethoden zur Verfügung.
Zum Beispiel:
· Manuelle Mobilisation: Durch ziehen, dehnen und schütteln der Arme, Hände und Finger oder durch bestimmte Grifftechniken kann die Muskulatur gelockert werden um Bewegungen zu erleichtern.
· Muskelkräftigung:Durch Vernachlässigung der mehr betroffenen Körperseite kann es zu abnehmen der Muskelkraft kommen.
· LSVT®-BIG: Durch das üben großräumiger Bewegungen ist auf eine Verminderung der Bewegungsverlangsamung ausgerichtet und führt zu einer Verbesserung der Alltagsbeweglichkeit.
· Motorisches Funktionstraining: Mit den verschiedensten Therapiemedien von Luftballon bis zu Tageszeitung lassen sich Beweglichkeit und Geschicklichkeit üben.
Übungen gegen die Mikrographie Eine besondere Störung in der Beweglichkeit ist für Parkinsonpatienten die Mikrographie. Das bedeutet die Schrift wird kleiner und die Schreibgeschwindigkeit nimmt ab. Durch ein gezieltes Schreibtraining können Ergotherapeuten dazu beitragen die Schreibfähigkeit zu erhalten. Wieder steht am Beginn der Therapie die Bewegungsanalyse (wie hat sich die Schrift verändert) gefolgt von der Zielfindung (wie soll die Schrift aussehen) und dem intensiven Training. Vor und nach dem Schreibtraining können Schreibproben zum Vergleich durchgeführt werden um den fortschritt der Behandlung zu Dokumentieren. Hilfsmittelversorgung
Eine weitere Strategie zum Erhalt der Selbständigkeit ist es die Bewegungsabläufe mit einen Hilfsmittel einzuüben. Eine Hilfsmittelversorgung und Erprobung erfolgt nach genauer Evaluierung des Bedarfs und der gesicherten Mitarbeit von Patient und eventuell den Angehörigen.
Sinnvolle Hilfsmittel für Parkinsonpatienten können sein:
· Hilfsmittel zur Nahrungsaufnahme wie verschiedene schwere oder dicke Bestecke, Trinkbecher oder Teller mit hohen Rand
· Hilfsmittel zur Mobilität:wie zum Beispiel Freezingstock oder Rollator
· Hilfsmittel im Badezimmer:Badewannenlifter oder Duschhocker
· Hilfen zum an - und auskleiden: können sein Helfende Hand, Strumpfanziehhilfe
· Hilfsmittel in der Freizeit: zum Beispiel, Kartenhalter Griffverdickungen für Pinsel oder spezielle Scheren
· Hilfsmittel zur Pflege:Pflegebett, Transferhilfen
Wohnraumberatung
Niedergelassene Ergotherapeuten können Hausbesuche durchführen und im häuslichen Wohnumfeld beraten. Das bedeutet mit welchen Veränderungen in der Wohnung lassen sich ein sicheres (Sturzvermeidung) und selbständiges Leben in der gewohnten Umgebung führen. Für Patienten mit hoher Sturzgefährdung ist es wichtig geeignete Maßnahmen zu entwickeln um Sturzfolgen zu minimier oder Stürze zu vermeiden.