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Häufige Fragen von Betroffenen

Ist Parkinson ansteckend?
Nein, die Erkrankung ist in keinem Fall ansteckend.

Handelt es sich um eine fortschreitende Erkrankung, wird sie im Laufe der Zeit schlimmer?
Ja, Morbus Parkinson ist eine fortschreitende Erkrankung. Auch die guten medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten können die Progression nicht aufhalten. Die klinischen Symptome und das Befinden des Patienten können durch die Medikamente jedoch deutlich gebessert werden. Einige Substanzen sind in der Lage, die Verschlechterung des klinischen Bildes über einen weiten Zeitraum deutlich hinauszuzögern. Ob einige neuere Substanzen eine so genannte neuroprotektive Wirkung entfalten, d.h. den Zellverlust verhindern können, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt.

Diagnose Parkinson: Muss ich jetzt ständig Medikamente nehmen?
Bei Morbus Parkinson handelt es sich um eine chronische Erkrankung. Es ist daher notwenig, dass zur Linderung der Beschwerden ständig Medikamente eingenommen werden. Aber bedenken Sie: Viele Millionen Menschen in der Welt müssen Tag für Tag Medikamente einnehmen z. B. weil sie an Diabetes oder Bluthochdruck leiden. Dies gilt auch für Parkinson-Patienten. Im Laufe Ihrer Erkrankung werden dabei immer wieder Dosisanpassungen und Medikamentenumstellungen erforderlich sein, um die Beschwerden so optimal wie möglich zu minimieren.

Ist denn in jedem Fall ein Krankenhausaufenthalt notwendig?
Nein. Kann die Diagnose eindeutig gestellt werden, dann ist zumindest in den früheren Krankheitsstadien ein stationärer Aufenthalt nicht erforderlich. Die Therapie kann ambulant eingestellt und durchgeführt werden. Verschlechtern sich die Beschwerden und kann die Medikation nicht adäquat angepasst werden, wird ein Krankenhausaufenthalt sinnvoll. Dabei können dann zum einen die medikamentösen Therapien neu geplant und optimiert werden. Zum anderen können in dieser Zeit Zusatztherapien wie Ergotherapie, Logopädie, eventuelle Ernährungsanpassungen usw. ausgewählt und initiiert werden.
Insbesondere Zusatzerkrankungen wie grippale Infekte mit hohem Fieber machen allerdings die Krankenhausaufnahme des Parkinson-Patienten unabänderlich. Parkinson-Kranke reagieren empfindlicher als Gesunde. Die Gefahr einer akinetischen Krise (hochgradige Bewegungsarmut einschließlich schwerer Schluckstörungen) kann nur so einigermaßen sicher umgangen werden.

Ist die Lebenserwartung von Parkinson-Kranken vermindert?
Nein, durch die modernen Medikamente und andere Therapieverfahren entspricht mittlerweile die Lebenserwartung von Parkinson-Patienten der von Gesunden.

Dürfen Parkinson-Patienten Auto fahren?
Ob Sie fahrtauglich sind, hängt im Wesentlichen vom Ausmaß Ihrer Symptome ab. Krankheitsbedingt kann die Aufmerksamkeit von Parkinson-Patienten vermindert sein. Zudem verursachen zahlreiche Parkinson-Medikamente Tagesmüdigkeit. Ob ein Parkinson-Patient also Auto fahren darf oder nicht, muss individuell entschieden werden. Besprechen Sie dies auf jeden Fall mit Ihrem behandelnden Arzt. Nebenwirkungen Ihrer Medikamente sind auch in der Packungsbeilage noch einmal aufgeführt.

Gibt es Reisebeschränkungen?
Hinsichtlich Ihrer Urlaubsplanung müssen Sie sich nicht einschränken. Lediglich Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit sollten Sie meiden.

Müssen Betroffene eine spezielle Diät halten?
Es gibt keine spezielle „Parkinson-Diät“, sie ist auch nicht notwendig. Die Wirksamkeit von L-Dopa-Präparaten kann jedoch vermindert sein, wenn Sie die Substanzen während oder direkt im Anschluss an eine Mahlzeit zu sich nehmen. Die Wirksamkeit kann auch eingeschränkt sein, wenn Sie sich zu eiweißreich ernähren. (siehe auch Bereich nicht-medikamentöse Therapien)

Was und wieviel sollten Parkinson-Patienten trinken?
Parkinson-Patienten sollten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten (Wasser oder verdünnte Frucht- und Gemüsesäfte: mindestens 2 Liter pro Tag)
Gegen ein Gläschen Sekt, Wein oder Bier gelegentlich ist nichts einzuwenden. Beachten Sie bitte, dass Kaffee den Tremor verstärken kann.

Rauchen verboten?
Rauchen ist für Parkinson-Patienten und andere Menschen gleichermaßen schädlich.
Bedenken Sie, dass durch Nikotin Durchblutungsstörungen ausgelöst oder verstärkt werden, die die Parkinson-Symptomatik noch weiter verschlechtern.

Ist eine spezielle Kleidung erforderlich?
Die Bekleidung ist abhängig vom individuellen Grad der Behinderung auszuwählen. In der Broschüre „Tipps“, die Sie in der Zentralstelle der dPV in Neuss beziehen können, gibt es hierzu einige Anregungen, die das Leben leichter machen.

Was kann man gegen Verstopfung tun?
Viele Parkinson-Patienten leiden unter Verstopfungen, die durch die Parkinson-Medikamente noch verstärkt werden kann. Was können Sie tun: Sorgen Sie für reichlich körperliche Bewegung (Gymnastik), trinken Sie immer ausreichend und probieren Sie milde darmregulierende Mittel wie Backpflaumen, Weizenkleie und Leinsamen.

Kommen Harnentleerungsstörungen häufig vor?
Ja, viele Parkinson-Patienten leiden an einem zwanghaften, nicht beherrschbaren Harndrang. Schon bei einem kleinen Füllungsvolumen der Blase müssen die Betroffenen die Toilette aufsuchen. Insbesondere in der Nacht empfinden dies viele als starke Beeinträchtigung.
Auch kann es Probleme bereiten, die Blase vollständig zu entleeren. Ursache hierfür ist nicht selten die Einnahme bestimmter Parkinson-Medikamente z. B. Anticholinergika:
Bei Patienten mit einem atypischen Parkinson Syndrom kann es bereits frühzeitig zu Harnentleerungsstörungen kommen. Aber Vorsicht: Bei Männern können diese Symptome auch durch eine mit zunehmendem Alter häufig auftretende Vergrößerung der Prostata hervorgerufen werden. Eine genaue Abklärung und die richtige Auswahl der Behandlung bei Harnentleerungsstörungen erfordert also unbedingt die Zusammenarbeit von Neurologen und Urologen.

Kann das Sehvermögen beeinträchtigt sein?
Unter der Einnahme von Anticholinergika können gelegentliche Sehstörungen auftreten, die Betroffenen sehen dann unscharf. Die Behandlung mit Anticholinergika muss bei diesen Patienten abgesetzt und die Therapie auf eine andere Substanzgruppe umgestellt werden.

Welche Schlafstörungen gibt es und warum?
Viele Patienten klagen, dass sie schlecht einschlafen können oder nachts häufig aufwachen. Das kann verschiedene Ursachen haben und muss entsprechend unterschiedlich behandelt werden.
Den Patienten, die nicht einschlafen können, weil ihre Gedanken immer noch um das Tagesgeschehen kreisen, helfen meist leichte Beruhigungsmittel wie warme Milch mit Honig oder Baldriantropfen
Manche Patienten können nicht einschlafen, weil sie im Bett stark zittern oder sich nicht umdrehen können. Besprechen Sie das unbedingt mit Ihrem Arzt. In solchen Fällen wird es notwendig sein, die Parkinson-Medikation umzustellen. Möglicherweise hilft hier ein L-Dopa Depot- bzw. Retard-Präparat.
Grundsätzliches: Beachten Sie bitte, dass insbesondere ältere Menschen mit weniger Schlaf auskommen. Fünf bis sechs Stunden reichen meist vollkommen aus. In manchen Fällen kann es ratsam sein, erst möglichst spät zu Bett zu gehen, damit die Nacht nicht zu lang wird.
Bei nächtlichen Unruhezuständen mit Verwirrtheitssymptomen oder bei sehr lebhaften Träumen, die nur mit Mühe von der Realität unterschieden werden können, ist dringend der Arzt zu benachrichtigen. Hier können Nebenwirkungen der Medikamente die Ursache sein, die eine Umstellung der medikamentösen Therapie erforderlich machen.

Können Parkinson-Kranke weiter ihren Beruf ausüben?
Dies kann nicht generell beantwortet werden. Ob Sie Ihre berufliche Tätigkeit weiter ausüben können, hängt vom individuellen Krankheitsbild und natürlich auch von den spezifischen Anforderungen Ihres Berufes ab.

Wird die Sexualität durch die Erkrankung beeinträchtigt?
Vor allem jüngere Patienten klagen häufig über ein Nachlassen der Erektionsfähigkeit. Frühe Störungen in der Potenz können darauf hindeuten, dass eine so genannte Multisystematrophie (MSA) vorliegt. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der neben den Nervenbahnen, die für das Auftreten der typischen Parkinson-Symptomatik verantwortlich sind, weitere Bereiche geschädigt sind. Nicht selten sind Potenzstörungen aber rein psychogener Natur. Die Patienten neigen dazu, sich als defekt zu erleben. Ausgelöst durch eine ängstliche Selbstbeobachtung können Probleme im sexuellen Bereich auftreten.
Die Medikamente, die Parkinson-Patienten erhalten, wirken sich in der Regel nicht auf die Erektionsfähigkeit aus, jedenfalls nicht negativ (außer eventuell einige Anticholinergika). Eher das Gegenteil ist der Fall: Viele Substanzen ermöglichen erst das Ausüben einer normalen Sexualität. Beispielsweise wurde L-Dopa kurz nach seiner Einführung 1970 zunächst als Aphrodisiakum angesehen.