Parkinson Medikamente
Dank umfangreicher Forschung kann heute eine große Bandbreite an Medikamenten gegen Parkinson angeboten werden, die die Beschwerden der Krankheit lindern können. Eine korrekte Parkinson Medikation ermöglicht den Betroffenen ein weitgehend normales Leben zu führen, womit die Krankheit einen Schritt weit ihren Schrecken verloren hat. Ein Teil der Parkinson Therapie ist die eigenverantwortliche Einnahme von Parkinson Medikamenten. Die Parkinson Medikation ist individuell und wird regelmäßig an das Stadium der Krankheit angepasst, um die bestmögliche Behandlung zu erzielen.
Im Folgenden wird über mögliche Gefahren des Zerteilens von Tabletten gesprochen und ein Überblick über die gängigen Parkinson Medikamente und deren Nebenwirkungen gegeben.
Einen Wegweiser mit naturgetreuer Darstellung der Parkinson Medikamente und einer Auflistung welche Medikamente teilbar sind, finden Sie außerdem bei uns im Shop.
Parkinson Medikamente – Ist das Teilen der Tabletten gefährlich?
Knapp zehn Prozent aller Tabletten haben keine Bruchkerbe, so dass eine genaue Teilung schwierig ist. Bei vier Prozent der Tabletten ist das Teilen sogar gefährlich für den Patienten. Dabei stehen für mehr als die Hälfte der Tabletten ohne Bruchkerbe geeignete Alternativen zur Verfügung, die oft sogar günstiger sind als solche „Problem-Tabletten“. Dies sind die Ergebnisse einer Untersuchung, die vor kurzem von Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Heidelberg in der Fachzeitschrift „European Journal of Clinical Pharmacology“ veröffentlicht worden ist.
Die Heidelberger Wissenschaftler haben 905 ambulante Patienten, die mindestens drei Medikamente benötigen, zu ihrer Einnahme von Arzneimitteln und dem Thema Tablettenteilung befragt. Die Patienten nahmen insgesamt 3.200 verschiedene Arzneimittel ein. Am häufigsten geteilt wurden Medikamente zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zur Blutverdünnung und zur Senkung des Cholesteringehalts im Blut.
„Tabletten mit Überzug sollten in der Regel nicht geteilt werden, das Tablettenteilen kann aus mehreren Gründen heikel sein“, erklärt Professor Dr. Walter E. Haefeli von der Uni-Klinik Heidelberg. Bei vielen Tabletten wird der Wirkstoff vor dem sauren Magensaft mit einem magensaftresistenten Überzug geschützt. Werden diese Tabletten geteilt, wird der Wirkstoff bereits im Magen freigesetzt, dabei zerstört und das Medikament wird unwirksam. Bei Tabletten mit einem sogenannten Retard-Überzug, der die Freisetzung des Wirkstoffes verlängert, kann die Wirkung des Medikamentes verkürzt werden, das Risiko für Nebenwirkungen steigt. Auch Tabletten mit speziellen Überzügen, die den Wirkstoff vor einer Inaktivierung durch Sauerstoff, Licht oder Feuchtigkeit schützen oder einen unangenehmen Geschmack überdecken, können nicht ohne weiteres geteilt werden.
Besonders zu beachten ist, dass selbst vermeintlich leicht teilbare Tabletten mit einer Kerbe nicht immer geteilt werden können, da es sich in manchen Fällen nur um eine irreführende „Schmuckkerbe“ handelt. Fachinformationen für Ärzte und Beipackzettel für Patienten gehen auf die Teilungsmöglichkeit von Tabletten nur unzureichend ein. Es ist für Patienten und Ärzte häufig nicht zu sehen, ob die Tabletten zum Teilen geeignet sind. „Dies ist problematisch, da die Teilung von Tabletten in vielen Fällen erforderlich ist“, so Professor Haefeli, „denn nur dadurch könne die Dosis individuell angepasst werden. Vor allem für ältere Menschen stehen Arzneimittel nicht immer in der gewünschten Dosis zur Verfügung“.
Im Übrigen werden Tabletten nicht nur aus möglichen medizinischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen geteilt: Wegen der gesetzlich geforderten Zuzahlungen pro Packung kann es für den Patienten günstiger sein, weniger Packungen mit dem höher dosierten Medikament zu kaufen und die Tabletten zu teilen, als eine größere Anzahl Packungen mit dem niedriger dosierten Medikament.
Gerade für ältere Menschen mit oft eingeschränkter Fingerfertigkeit oder Sehschwäche ist es besonders schwierig, Tabletten fachgerecht zu teilen. So berichtete jeder sechste Patient der Heidelberger Untersuchung über Probleme beim Teilen von Tabletten. Nur 20 Prozent dieser Patienten, dies hat die Umfrage ebenfalls ergeben, benutzen einen Tablettenteiler. Die meisten verwenden ein Küchenmesser, das keine exakte Teilung erlaubt. Der Heidelberger Pharmakologe Professor Haefeli empfiehlt deshalb den Ärzten, die Teilung von Tabletten nur zu verschreiben, wenn sie sicher sind, dass dies zulässig ist und von den Patienten auch fachgemäß bewältigt werden kann. Außerdem sollten die Zulassungsbehörden sicherstellen, dass Fachinformationen und Beipackzettel künftig dazu ausreichend Informationen enthalten.
Wie ist der Sachverhalt bei den Parkinson Medikamenten?
Die dPV-Nachrichten haben die Heidelberger Untersuchung zum Anlass genommen, einmal bei Arzneimittelherstellern, bei Apotheken, in Beipackzetteln und in Fachinformationen für Ärzte nachzuforschen, wie es um die Teilbarkeit oder das Zerkleinern von Parkinson Medikamenten steht. Und das Thema ist, um es vorweg zu sagen, ein Verwirrspiel von Informationen, Teilinformationen und unterschiedlichen Begrifflichkeiten, dem nicht nur die Patienten oft hilflos gegenüber stehen.
So ist zum Beispiel der Begriff „teilen“ oder „teilbar“ keineswegs mit dem Begriff „zerkleinern“ oder „zerkleinerbar“ gleichzusetzen. Denn letzteres bedeutet, dass das Medikament nach ärztlicher Verordnung wirklich zerkleinert werden kann (also die Summe aller Wirkstoffe erhalten bleibt, während beim Teilen nur ein Teil oder mehrere gleich große Teile des Wirkstoffes zur Verfügung stehen). Dabei sollte man das Zerkleinern von Tabletten nicht mit einem Löffel oder Messer vornehmen, da beim Benutzen solcher Gerätschaften leicht einmal Teile der Tablette abspringen und verloren gehen. In gut sortierten Apotheken lassen sich dafür Tablettenmörser erwerben (die Preise für Mörser aus Plastik liegen je nach Hersteller zwischen 5 und 15 Euro), in die man die Tablette einlegen und durch einfaches Drehen des Mörserkopfes eine gleichmäßig zerteilte Menge erhält.
Ist „teilen“ oder „teilbar“ möglich, gibt es zwei Möglichkeiten des Teilens: Entweder hat das Medikament ein oder mehrere Bruchkerben, an denen geteilt werden kann, oder es sollte ein Tablettenteiler benutzt werden, wie ihn z. B. der dPV-Bundesverband in Neuss für 3 Euro (inkl. Porto und Verpackung) anbietet.
Leider ist es aber so, dass nicht alle Hersteller in den Beipackzetteln oder Fachinformationen angeben, ob eine Tablette „teilbar“ oder „zerkleinerbar“ ist. Hier ist die Erfahrung des behandelnden Arztes oder die Findigkeit der Apotheke gefragt und im Zweifelsfall über den Arzt oder Apotheker die Auskunft des Herstellers einzuholen. Eine solche Auskunft erfolgt aber meist nicht sofort. Die Redaktion hat bei entsprechenden Test-Nachfragen in einem Fall innerhalb von drei Stunden Auskunft erhalten, im zweiten Fall innerhalb von zwei Tagen und im dritten Fall sogar erst innerhalb von fünf Tagen – viel Zeit, wenn die Medikamenten-Einnahme drängt.
Wirkstoffgruppen der Parkinson Medikamente im Überblick
Mit den derzeit zur Behandlung der Parkinson-Krankheit zur Verfügung stehenden Medikamente können viele Symptome langfristig zufriedenstellend kontrolliert werden. Man spricht hierbei von einer symptomatischen Behandlung, da die Medikamente keine nachgewiesene Wirkung auf die Krankheitsursache haben und keine Heilung herbeiführen. Aktuelle Forschungsergebnisse sprechen allerdings dafür, dass eine früh im Krankheitsverlauf einsetzende Medikamentenbehandlung den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen kann.
1. L-Dopa
Levodopa (abgekürzt: L-Dopa), wurde bereits in den sechziger Jahren in die Behandlung der Parkinson-Krankheit eingeführt. Im Gehirn wird L-Dopa zu Dopamin umgewandelt. L-Dopa ist das am stärksten wirksame Medikament gegen Parkinson und wird häufig mit anderen Medikamenten kombiniert. Alle heute im Handel befindlichen Dopa-Präparate enthalten einen Begleitstoff (Benserazid oder Carbidopa) der bewirkt, dass L-Dopa nicht bereits im Blut, sondern erst im Gehirn zu Dopamin umgewandelt wird. Manche Dopa-Präparate enthalten noch einen zweiten Begleitstoff (Entacapon, s.u.) der ebenfalls die Aufnahme von L-Dopa im Gehirn
unterstützt.
Die Wirkung von L-Dopa ist bei einigen Betroffenen bereits nach Einnahme der ersten Dosis erkennbar, in anderen Fällen kann es aber auch mehrere Wochen dauern, bis die Wirkung eintritt. Die für eine auszureichende Wirkung benötigte Dosis muss individuell durch schrittweise Anpassung bestimmt werden.
L-Dopa wird von verschiedenen Herstellern angeboten, wobei neben den Standardpräparaten auch L-Dopa-Präparate mit verzögerter Freisetzung („Retard“ oder „Depot“) verfügbar sind. Die Präparate mit verzögerter Freisetzung werden überwiegend als Nachtmedikation eingesetzt. Zusätzlich gibt es auch schnellwirksame Trinktabletten, die in Wasser aufgelöst werden und einen besonders raschen und zuverlässigen Wirkungseintritt ermöglichen sollen.
Lösetabletten werden zum Beispiel zur Beschleunigung des Wirkungseintritts nach dem morgendlichen Erwachen oder als Bedarfsmedikation zur Unterbrechung von Phasen schlechter Beweglichkeit eingesetzt.
2. Dopaminagonisten
Im Gegensatz zu L-Dopa werden Dopaminagonisten nicht im Körper umgewandelt, sondern wirken als Dopamin-ähnliche Substanzen direkt an den Empfängerstellen („Dopamin-Rezeptoren“) im Gehirn. Die Wirksamkeit dieses Parkinson Medikaments ist meist nicht ganz so stark wie die von L-Dopa. Gegenüber L-Dopa haben Dopaminagonisten jedoch den Vorteil, dass sie bei langjähriger Einnahme seltener zu Wirkungsschwankungen und Unruhebewegungen führen. Zur Vermeidung von Nebenwirkungen werden Dopaminagonisten meistens über einen längeren
Zeitraum „einschleichend“ eindosiert.
Nach den Leitlinien der deutschen Gesellschaft für Neurologie sollen Dopaminagonisten bei Patienten unter siebzig Jahren ohne schwerwiegende Begleiterkrankungen vor einer L-Dopa-Therapie eingesetzt werden. Reicht eine alleinige Therapie (sogenannte Monotherapie) mit einem Dopaminagonisten nicht für eine ausreichende Symptomkontrolle aus, wird meistens eine Kombinationstherapie mit L-Dopa vorgenommen.
Neben den als Tabletten verfügbaren Dopaminagonisten gibt es auch einen als Pflaster verfügbaren Dopaminagonisten. Die Wirksamkeit der verschiedenen Dopaminagonisten auf die Beweglichkeit ist weitgehend vergleichbar. Im Einzelfall kann es dennoch sinnvoll sein, zum Erreichen einer besseren Wirkung oder Verträglichkeit Dopaminagonisten gegeneinander auszutauschen.
3. COMT-Hemmer
Die sogenannte COMT ist ein Enzym, das den Abbau von L-Dopa beschleunigt. Damit dies nicht schon im Blutkreislauf geschieht, werden COMT-Hemmer gemeinsam mit L-Dopa verabreicht. Hierdurch wird erreicht, dass größere Mengen von dem als Tablette eingenommenen L-Dopa tatsächlich ins Gehirn gelangen und sich die Wirkdauer einer einzelnen Tablette verlängert.
Im Handel sind zwei COMT-Hemmer verfügbar, wobei Entacapon am gebräuchlichsten ist und entweder allein oder als Kombinationstablette mit L-Dopa verabreicht wird. Der zweite im Handel befindliche COMT-Hemmer ist Tolcapon, der nur dann eingesetzt werden soll, wenn Entacapon nicht ausreichend verträglich oder wirksam war. Bei der Einnahme von Tolcapon ist zu beachten, dass regelmäßige Kontrollen der Leberwerte vorgenommen werden.
Eine mögliche Nebenwirkung dieses Parkinson Medikaments ist eine Urinfärbung, die harmlos ist. Außerdem kommt es in einigen Fällen zu Durchfällen, die gelegentlich zum Pausieren oder Absetzen des COMT-Hemmers zwingen können.
4. MAO-B-Hemmer
Diese Präparate hemmen im Gehirn den Abbau von Dopamin, der durch das Enzym „MAO-B“ erfolgt. Hierdurch wird erreicht, dass das von den Nervenzellen ausgeschüttete Dopamin länger zur Verfügung steht. Im Handel sind zwei verschiedene Präparate (Selegilin und Rasagilin), die sowohl allein als auch in Kombination mit anderen Medikamenten verabreicht werden können. Die Antiparkinson-Wirkung der MAO-B-Hemmer ist geringer als die von L-Dopa oder Dopaminagonisten. MAO-B-Hemmer können als erstes Medikament in frühen
Krankheitsstadien eingesetzt werden, können aber auch im fortgeschritteneren Stadien in Kombination mit anderen Parkinson Medikamenten zu einer gleichmäßigeren Beweglichkeit im Tagesverlauf führen. Auch bei diesem Parkinson Medikament kann es zu Nebenwirkungen kommen. Da als Abbauprodukt von Selegilin Amphetamine entstehen, kann dieses Präparat zu Schlafstörungen führen und sollte deshalb nicht nach 13.00 Uhr verabreicht werden.
5. Amantadin bei Parkinson
Amantadin wirkt anders als andere Parkinson Medikamente nicht auf das Dopaminsystem, sondern auf den Botenstoff Glutamat, der ebenfalls bei der Entstehung der Parkinson-Symptomatik eine Rolle spielt. Amantadin hat eine vergleichsweise schwache Antiparkinson-Wirkung. Eine Besonderheit von Amantadin ist, dass es auch wirksam gegen medikamentös bedingte Überschussbewegungen („Hyperkinesen“) sein kann, die unter langfristiger Einnahme von L-Dopa auftreten können. Amantadin ist in zwei verschiedenen Zusammensetzungen (Amantadin-Hemisulfat und Amantadin HCL) in Tablettenform im Handel erhältlich. Besonders beim Austausch von verschiedenen Amantadin-
Präparaten muss auf die Zusammensetzung geachtet werden, da das stärker wirksame Amantadin-HCL zur Vermeidung von Nebenwirkungen deutlich niedriger dosiert werden muss als Amantadin-Hemisulfat.
Als Infusion wird Amantadin eingesetzt, um krisenhafte Verstärkungen der Parkinson-Symptomatik, z. B. bei schweren Infektionskrankheiten, zu behandeln.
Zu den Nebenwirkungen dieses Parkinson Medikaments zählen unter anderem Hautveränderungen, Ödeme und Alpträume. Da es eine aufmunternde Wirkung haben kann, sollte Amantadin zur Vermeidung von Schlafstörungen nicht nach 16.00 Uhr verabreicht werden.
6. Anticholinergika
Die sogenannten Anticholinergika sind die ältesten in Gebrauch befindlichen Parkinson-Medikamente. Anticholinergika wirken nicht über den Botenstoff Dopamin, sondern durch Blockaden des Botenstoffs Acetylcholin. Anticholinergika werden gelegentlich zur Behandlung von Tremor (Zittern) eingesetzt, wenn L-Dopa oder Dopaminagonisten hierfür nicht ausreichend wirksam sind. Da Anticholinergika kaum auf die anderen Parkinson-Symptome wirken und die Anwendung mit einem hohen Nebenwirkungsrisiko (u. a. Mundtrockenheit, Kreislaufstörungen, Harnverhalt, Vergesslichkeit) verbunden ist, spielen diese Präparate in der modernen Parkinson-Therapie kaum noch eine Rolle.
7. Budipin
Budipin wirkt auf unterschiedliche Botenstoffe und wird, wie die Anticholinergika, vorwiegend zur Behandlung von Tremor (Zittern) eingesetzt. Das Nebenwirkungsspektrum dieses Parkinson Medikamentes ähnelt dem der Anticholinergika, außerdem sind bei der Anwendung von Budipin wegen des Risikos von Herzrhythmusstörungen regelmäßige EKG-Kontrollen vorgeschrieben.
8. Zusatzpräparate in der Parkinson Medikation
Im Verlauf der Parkinson-Erkrankung kann es unter medikamentöser Behandlung komplizierend zu Halluzinationen oder sogar Wahnvorstellungen kommen. Da sich die meisten der zur Behandlung von Halluzinationen und Wahn verwendeten Medikamente (Neuroleptika) ungünstig auf die Parkinson-Symptomatik auswirken, sollten zur Behandlung von Halluzinationen und Wahn bei Parkinson nur Substanzen verwendet werden, die keine wesentliche Blockierung der Dopaminwirkung verursachen. Das wirksamste und zur Behandlung von Halluzinationen bei Parkinson zugelassene Medikament ist Clozapin. Bei der Anwendung von Clozapin sind regelmäßige Blutbildkontrollen vorgeschrieben, da es in seltenen Fällen zu
einer Verminderung von weißen Blutkörperchen kommen kann. Ein weiteres zur Behandlung von Halluzination bei Parkinson eingesetztes Medikament ist Quetiapin, bei dessen Anwendung keine Blutbildkontrollen vorgeschrieben sind.